Wenn wir von Karma sprechen, müssen wir zunächst einmal anerkennen, dass es Reinkarnation (Wiedergeburt) gibt.
Krishna sagt in der Bhagavad Gita, dass jedes Wesen mit einem Körper Kindheit, Jugend und Alter durchlebt und nach dem körperlichen Tod, wenn es Zeit ist auch wieder einen neuen Körper annimmt. Er sagt dies mit absoluter Selbstverständlichkeit und betont, dass kein intelligenter Mensch das bezweifelt.
Aber was genau ist nun Karma?
Karma kommt von der Wurzel kr und bedeutet handeln. Es ist das universelle Gesetz von Ursache und Wirkung. Wenn du z.B. einen Gegenstand in die Luft wirfst, muss er auch wieder runterfallen.
Jede Handlung hat somit eine Folge, manchmal früher oder erst später. Man kann sich Karma auch wie einen Samen den man sät vorstellen, früher oder später wird er Früchte tragen. Alles was in vorangegangen Leben gefühlt, gedacht, getan oder erfahren wurde, ist in unserem individuellen Geist gespeichert. Das nennt man dann Karmasya – das Karmagefäß. Dieses Karmagefäß nehmen wir wie einen Rucksack immer mit, auch von Leben zu Leben.
Karma ist also unausweichlich, was wir in der Vergangenheit gesät haben, werden wir irgendwann ernten müssen. Wir befinden uns also in einem ständigen Kreislauf von Geburt und Tod. Dieser Kreislauf wird Samsara genannt.
Man unterscheidet zwischen 3 Arten von Karma:
1. Prarabda Karma: Die gesäten Samen kommen in diesem Leben zur Reife.
2. Sanchitta Karma: Die Samen kommen in einem künftigen Leben zur Reife.
3. Agami Karma: Jetzt gesäte Samen, die in der Zukunft zur Reife gelangen.
Karma soll eingerichtet worden sein, um uns dazu zu bewegen aus unserem Handeln zu lernen. Das bedeutet auch, dass wir unseres eigenen Glückes Schmied sind. Auf einer einfachen, relativ unmittelbaren Ebene ist das Konzept des Karmas nachvollziehbar – wir ernten was wir säen.
Aber Karma ist noch so viel mehr. Was wir an Karma in einem vorherigen Leben angesammelt haben, wird uns in diesem Leben beschäftigen. Was wir aktuell tun, wird uns in einem zukünftigen Leben beschäftigen. Erst wenn wir uns von allen Anhaftungen befreit haben, können wir das Karmagefäß entleeren ohne weiteren Inhalt durch unsere Handlungen hineinzugeben.
Das klingt zunächst mal abschreckend und aussichtslos, denn keiner von uns weiß wie viele Leben wir schon durchlaufen haben und wieviel in diesem Gefäß eigentlich drin ist. Vielleicht bezweifeln wir auch, dass es Wiedergeburt überhaupt gibt.
Das macht jedoch alles gar nichts, wenn wir Karma aus einer etwas einfacheren Sichtweise betrachten:
Was alle Lebewesen gemeinsam haben, ist der Wunsch glücklich und frei zu sein – auch wenn das für jedes Wesen vielleicht etwas anderes bedeutet. Wenn wir unser Leben danach ausrichten, diesen Wunsch zu erfüllen, kommen wir gar nicht drum herum unsere Gedanken, Worte und Taten auf den Prüfstand zu stellen und das hinter uns zu lassen, was uns schwer macht. Wenn wir diesen Weg einschlagen, werden Stück für Stück zu guten Menschen. Das ist es was wir in unserem Kern schon immer sind – in bedingungsloser Liebe verbunden mit allem was ist.