
Der Begriff “Mudra” kommt aus dem Sanskrit und bedeutet soviel wie Siegel. Wörtlich übersetzt bedeutet es “das was Freude bringt”.
Mudras sind Hand- und Körpergesten, die sowohl im alltäglichen Leben, als auch im Yoga ihre Anwendung finden können. Im Hinduismus spielen sie eine wichtige Rolle und man findet Mudras oft in Murtis (Götterstatuen) wieder. Das wohl bekannteste Mudra ist Anjali Mudra, die Hände werden zum Gruß vor dem Herzen aneinander gelegt. Dieses Mudra wird oft eingenommen in Verbunding mit “Namaste”.
Wie auch in den Yoga Asanas geht es bei den Mudras um Prana, die Lebensenergie und den Energiefluss im Körper. Mudras sollen dadurch auf feinstofflicher Ebene wirken und auch Einfluss auf unsere Gesundheit haben. Sicher ist: das mentale Ausrichten auf eine bestimmte Wirkung, die mit dem Mudra einhergeht, kann sich mit regelmäßiger Wiederholung auch auf unseren gesamten Organismus auswirken.
Viele Mudras sind einfach und können dadurch jederzeit und ganz unkompliziert angewendet werden. In der Mediation, in der Asana Praxis, im Alltag. Bandhas, die Energieverschlüsse von Beckenboden, Bauch und Kinn gehören ebenfalls zu den Mudras (und sind manchmal nicht soooo leicht umzusetzen). In diesem Artikel wollen wir uns jedoch eher mit den Finger Mudras beschäftigen.
Jeder Finger wird einem Element und einem Chakra (Energiezentrum) zugeordnet und kann durch das Verbinden und Einbinden in die Praxis verschiedene Wirkungsweisen haben:
Daumen:
Feuer (Agni), Manipura Chakra (Solarplexuschakra)
Wirkung: Innere Kraft, gesteigerter Selbstwert
Zeigefinger:
Luft, Anahata Chakra (Herzchakra)
Wirkung: stresslindernd, verstärkt Freude und Freiheitsgefühle
Mittelfinger:
Äther, Vishudda Chakra (Kehlchakra)
Wirkung: Kreativitätsfördernd
Ringfinger:
Erde, Muladhara Chakra (Wurzelchakra)
Wirkung: Erdend, stabilisierend
Kleiner Finger:
Wasser, Svadhistana Chakra (Sakralchakra)
Wirkung: gesundheitsfördernd, vorankommen auf dem eigenen Weg

Ein paar sehr gängige Mudras
Chin Mudra – das Siegel der Erkenntnis:
Daumen und Zeigefinger werden aneinander gelegt, die restlichen Finger abgespreizt. Diese Handhaltung eignet sich wunderbar für die Meditationspraxis und wie der Name schon sagt, soll es spirituelles Wissen und Erkenntnis fördern. Der Daumen steht auch für Brahman, das Absolute, der Zeigefinger für das Ego. So wird in Chin Mudra also das individuelle Bewusstsein mit dem höchsten Bewusstsein verbunden.
Wirkung:
fördert die Konzentration
soll zu höherem Bewusstsein führen
Prana Mudra
Der kleine Finger, der Ringfinger und der Daumen werden zusammengebracht, die anderen Finger entspannt abgespreizt.
Wirkung:
gibt Energie und Kraft
erhöht die Vitalität
erhöht die Durchsetzungskraft
stärkt das innere Gleichgewicht und innere Stärke
Abhaya Mudra
Dieses Mudra sieht man oft in Götterstatuen. Die rechte Hand wird etwa auf Brusthöhe angehoben und die Handfläche zeigt nach vorn. Die linke Hand liegt meist im Schoß. Abhaya Mudra ist eine Schutzgeste und wird auch das Mudra der Furchtlosigkeit genannt. Es kann sowohl für einen Selbst als auch für andere (z.B. die eigenen Kinder) geübt werden.
Mudras sind in unserer Yogapraxis eher weniger gängig, jedoch eine wunderbare Möglichkeit um den Energiefluss anzuregen. Übe das wozu du dich intuitiv hingezogen fühlst, so lange wie es sich für dich gut anfühlt. Probier es einfach mal aus und lasse dich überraschen ob die Wirkung des jeweiligen Mudras auf dich abstrahlt.