Jessica Kelekovic

Ich blogge und schreibe sehr gerne. Doch als Maja mich fragte, ob ich etwas für ihre Story schreiben möchte, war ich sehr überrascht.

Tja, jetzt sitze ich hier und überlege, wo und wie ich anfangen könnte.

Hmmmm….

Wie wär´s denn hiermit?

Schau mir in die Augen Kleines!!!

Wie ich auf diesen Satz komme? Wollen wir den ersten Kontakt zu anderen Menschen aufnehmen, geschieht dies hauptsächlich über die Augen. Die Augen sind der Spiegel unserer Seele, so sagt man. Jetzt versuch dir vorzustellen, man würde dir dein Augenlicht großteilig wegnehmen und du wärest auf all deine anderen Sinne angewiesen.

Wie klingt das für dich?

Die Frage, die ich von daher am meisten gestellt bekomme, wenn ich erzähle, dass ich mit einem Sehvermögen von 3-5 % durch die Gegend springe ist: Hast du das seit Geburt? Ja, das habe ich.

Besonders interessant finde ich, dass die Meisten glauben, es wäre einfacher, weil man es nicht anders kennt. Ja, das stimmt, ich kenne es nicht anders. Aber deshalb ist es noch lange nicht leichter. Aus eigener Erfahrung muss ich an dieser Stelle ganz klar sagen, dass es oft die Gesellschaft ist, die aus Unwissenheit und Angst einem schon in der Kindheit zeigt, dass man „angeblich“ anders ist.

Kommt man, wie ich, mit einer starken Seheinschränkung auf die Welt, geht es gleich los: Nein, du kannst kein Fahrrad oder Inline Skates fahren. Nein, du brauchst auf dem Volksfest nicht an einem Stand werfen, denn du siehst ja nicht, wo du hinwerfen musst. Nein, du brauchst keine Malsachen, denn du siehst doch die Farben nicht. All das waren Argumente aus der Familie, als meine Mutter mir ein Fahrrad, Inline Skates und ein Malbuch gekauft hatte oder mich hat auf dem Volksfest Dosen werfen lassen. Ich möchte nicht wissen, was sie für ein dickes Fell gebraucht hat, um mir mit solchen Entscheidungen eine „normale“ Kindheit zu ermöglichen, in der ich mich, wie alle anderen auch, ausprobieren konnte.

Da folgte schon das Schulalter. Eine Zeit, in der man regulär fernab der Familie und, ich nenne es mal, der normalen Gesellschaft, auf einer Sonderschule für blinde und sehbehinderte Kinder/Jugendliche in einem Internat aufwächst. Ab diesem Zeitpunkt wird einem bis ins Teenageralter von Betreuern gesagt, was angeblich funktioniert und was nicht. Weiter geht es bei der Wahl des Berufs, bei der oft die Arbeitsagentur die Finger im Spiel hat und bestimmt, wo der Weg hingeht. Noch dazu wird einem erzählt, dass das Inklusionsgesetz alles regelt. Doch die Realität sieht am Ende leider ganz anders aus.

Du merkst, ich könnte fast schon Seiten füllen. Es genügt jedoch zu sagen, dass all diese Erfahrungen mich irgendwann an einen Punkt gebracht haben, an dem ich eine Entscheidung treffen musste. Lasse ich es weiter zu, dass andere über mein Leben bestimmen? Lasse ich es zu, dass mir andere sagen, was ich kann und was nicht. Nun, ich habe meine Entscheidung getroffen.

Entgegen vieler Skeptiker habe ich vor ein paar Jahren mit meiner Ausbildung zur Pilates- und später zur Yogalehrerin das erste Mal einen Weg eingeschlagen, den wirklich ich vom Herzen gehen wollte und nicht einen Weg, zu dem ich hingedrängt wurde.

Was ging mir die Düse, als ich meine erste Stunde vertreten habe. Am Anfang war ich mir ja selbst noch unsicher, wie ich das schaffen würde. Als ich dann den Raum betrat, habe ich mich einfach von meinem Feingefühl für die Menschen um mich herum leiten lassen.

Somit ist für mich einer meiner wichtigsten Botschaften, die ich von Yogi zu Yogi weitergeben möchte:

Hör auf Dein Herz! Tu das, was Du tun möchtest und nicht das, was andere sehen wollen. Glaube an Dich und du wirst alles schaffen.