Der Begriff “Mudra” kommt aus dem Sanskrit und bedeutet soviel wie Siegel. Wörtlich übersetzt bedeutet es “das was Freude bringt”.
Mudras sind Hand- und Körpergesten, die sowohl im alltäglichen Leben, als auch im Yoga ihre Anwendung finden können. Im Hinduismus spielen sie eine wichtige Rolle und man findet Mudras oft in Murtis (Götterstatuen) wieder. Das wohl bekannteste Mudra ist Anjali Mudra, die Hände werden zum Gruß vor dem Herzen aneinander gelegt. Dieses Mudra wird oft eingenommen in Verbunding mit “Namaste”.
Wie auch in den Yoga Asanas geht es bei den Mudras um Prana, die Lebensenergie und den Energiefluss im Körper. Mudras sollen dadurch auf feinstofflicher Ebene wirken und auch Einfluss auf unsere Gesundheit haben. Sicher ist: das mentale Ausrichten auf eine bestimmte Wirkung, die mit dem Mudra einhergeht, kann sich mit regelmäßiger Wiederholung auch auf unseren gesamten Organismus auswirken.
Viele Mudras sind einfach und können dadurch jederzeit und ganz unkompliziert angewendet werden. In der Mediation, in der Asana Praxis, im Alltag. Bandhas, die Energieverschlüsse von Beckenboden, Bauch und Kinn gehören ebenfalls zu den Mudras (und sind manchmal nicht soooo leicht umzusetzen). In diesem Artikel wollen wir uns jedoch eher mit den Finger Mudras beschäftigen.
Jeder Finger wird einem Element und einem Chakra (Energiezentrum) zugeordnet und kann durch das Verbinden und Einbinden in die Praxis verschiedene Wirkungsweisen haben:
Daumen:
Feuer (Agni), Manipura Chakra (Solarplexuschakra) Wirkung: Innere Kraft, gesteigerter Selbstwert
Zeigefinger:
Luft, Anahata Chakra (Herzchakra) Wirkung: stresslindernd, verstärkt Freude und Freiheitsgefühle
Mittelfinger:
Äther, Vishudda Chakra (Kehlchakra) Wirkung: Kreativitätsfördernd
Ringfinger:
Erde, Muladhara Chakra (Wurzelchakra) Wirkung: Erdend, stabilisierend
Kleiner Finger:
Wasser, Svadhistana Chakra (Sakralchakra) Wirkung: gesundheitsfördernd, vorankommen auf dem eigenen Weg
Ein paar sehr gängige Mudras
Chin Mudra – das Siegel der Erkenntnis:
Daumen und Zeigefinger werden aneinander gelegt, die restlichen Finger abgespreizt. Diese Handhaltung eignet sich wunderbar für die Meditationspraxis und wie der Name schon sagt, soll es spirituelles Wissen und Erkenntnis fördern. Der Daumen steht auch für Brahman, das Absolute, der Zeigefinger für das Ego. So wird in Chin Mudra also das individuelle Bewusstsein mit dem höchsten Bewusstsein verbunden.
Wirkung: fördert die Konzentration soll zu höherem Bewusstsein führen
Prana Mudra
Der kleine Finger, der Ringfinger und der Daumen werden zusammengebracht, die anderen Finger entspannt abgespreizt.
Wirkung: gibt Energie und Kraft erhöht die Vitalität erhöht die Durchsetzungskraft stärkt das innere Gleichgewicht und innere Stärke
Abhaya Mudra
Dieses Mudra sieht man oft in Götterstatuen. Die rechte Hand wird etwa auf Brusthöhe angehoben und die Handfläche zeigt nach vorn. Die linke Hand liegt meist im Schoß. Abhaya Mudra ist eine Schutzgeste und wird auch das Mudra der Furchtlosigkeit genannt. Es kann sowohl für einen Selbst als auch für andere (z.B. die eigenen Kinder) geübt werden.
Mudras sind in unserer Yogapraxis eher weniger gängig, jedoch eine wunderbare Möglichkeit um den Energiefluss anzuregen. Übe das wozu du dich intuitiv hingezogen fühlst, so lange wie es sich für dich gut anfühlt. Probier es einfach mal aus und lasse dich überraschen ob die Wirkung des jeweiligen Mudras auf dich abstrahlt.
Laut Wikipedia ist die Definition von Affirmation folgende: „Die Affirmation (lateinisch affirmatiō ‚Versicherung, Beteuerung‘) ist eine wertende Eigenschaft für prozedurale, kognitive oder logische Entitäten, die mit Bejahung, Zustimmung, positiver Wertung oder Zuordnung beschrieben werden kann. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet Affirmation, dass eine Aussage, Situation oder Handlung positiv bewertet wird.“
Eine weitere Definition mit besonderem Blick auf Spiritualität, Religion und Esoterik besagt:
„Bezogen auf individuelle und kollektive Gedanken, Aussagen und Handlungen (hier besonders: Gebete und Mantras) und mit durchaus sehr unterschiedlichen Zielen (z. B. Selbstheilung, Erkenntnis, Erleuchtung …) werden Affirmationen verstanden als eine bewusst ausgedrückte Haltung (siehe auch Positives Denken), die das System aus sich selbst heraus positiv beeinflusst.“
Affirmationen sind positiv formulierte Glaubenssätze. Glaubenssätze sind Aussagen oder Annahmen unseres Geistes über uns selbst und fallen bei den meisten Menschen eher negativ aus. Diese Stimme in uns selbst könnte man auch als inneren Kritiker bezeichnen, der versucht uns klein zu halten und uns daran hindert unser volles Potential zu entfalten. Ein paar Beispiele dafür sind:
Ich kann das nicht
Ich bin nicht gut genug
Ich darf keine Schwäche zeigen etc.
Zum ersten Mal habe ich von Affirmationen in einem Umfeld gehört, das alles andere als yogisch war und ich wusste zu diesem Zeitpunkt auch nicht, worum es sich überhaupt handelte. Im Kommunikationsseminar meines Studiums besprachen wir Möglichkeiten, um mit Lampenfieber und Unsicherheit vor einem Vortrag oder einer Präsentation umzugehen. Die Dozentin gab uns folgende Sätze an die Hand, die wir uns vor einem Vortrag selbst sagen sollten:
Ich kann das
Ich schaff das
Ich will das
Ich war damals in der Situation, dass mich Präsentationen immer völlig aus der Bahn geworfen haben. Der Gedanke vor Menschen zu sprechen, zwang mich in die Knie. Ich konnte nicht klar denken, geschweige denn einen klaren Satz formulieren, vor lauter Nervosität und ich hatte kein Vertrauen in meine Fähigkeiten. Doch in diesem Seminar und mit diesen Affirmationen, gelang es mir tatsächlich ein kleines bisschen besser.
Es vergingen viele Jahre, ich wechselte die Branche und wurde selbstständige Yogalehrerin. Yoga treibt einen ganz automatisch dazu, sich eingehender mit sich selbst zu beschäftigen. So fand ich mich relativ kurz nach meiner zweiten Ausbildung bei einer Coachin wieder, die mir dabei helfen sollte, authentisch Ich zu sein und meine Persönlichkeit in meinen Unterricht einfließen zu lassen, denn die Technik hatte ich drauf – ich hatte nur nicht das nötige Vertrauen in meine Fähigkeiten und Angst Fehler zu machen. Ich hielt mich sozusagen selbst klein.
Relativ schnell begannen wir Affirmationen auszuwählen, die ich jeden Tag in ein Tagebuch schreiben sollte. Etwa ein Jahr lang schrieb ich jeden morgen diese Affirmationen auf und es begann sich etwas zu verändern. Die Affirmationen wirkten auf mein Selbstbild ein. Ich begann meine negativen Glaubenssätze mit positiven zu überschreiben, es war wie eine Art Umprogrammierung meiner Gedanken. Ich wurde netter und fürsorglicher im Umgang mit mir selbst und die Angst zu versagen, schwand immer mehr.
Etwa 2 Jahre später kam die Pandemie. Wie vielen von uns hat mir diese Situation gepaart mit weiteren privaten Problemen komplett den Teppich unter den Füßen weggezogen. Und leider kamen mit der Unsicherheit auch die Selbstzweifel zurück. Alles war plötzlich anders und die Teilnehmerzahlen meiner Stunden gingen immer weiter zurück, Klassen vielen erst aus und wurden dann komplett gestrichen. Ich begann an meinen Fähigkeiten als Lehrerin zu zweifeln und fragte mich wie ich das finanziell überleben soll. Diese Gedanken und Gefühle der Unsicherheit schwangen mit in allem was ich tat, mal waren sie stärker, mal etwas weniger. Das ganze gipfelte Ende 2021 in einer Panikattacke. Und auch wenn ich es niemandem wünsche, das zu erleben und Mitgefühl mit allen habe, die mit ihrer mentalen Gesundheit zu kämpfen haben, war dieses Ereignis ein Wendepunkt für mich, der mich mir selbst wieder ein Stück näher gebracht und mir gezeigt hat wie wertvoll meine Yoga Praxis für mich und mein Wohlbefinden im Innen und im Aussen wirklich ist. Natürlich erkannte ich das erst im Nachhinein. Bis Ende Dezember habe ich mehr oder weniger mental gelitten. Es fühlte sich an als wäre ich am Bodensatz meines Seins angekommen – gleichzeitig wusste ich aber tief im Inneren, dass das kein dauerhafter Zustand sein wird und ich diese unbequeme Lage nicht ohne Grund aushalten muss. Und auch wenn es nicht das erste Zeichen war, dass die Praxis in mir wirkt, hat mir dieser Gedanke sehr viel Halt gegeben.
Nichts ist absolut und ich komme da wieder raus.
Und auch wenn ich mir nichts mehr gewünscht hätte, als mit einem Therapeuten über meine Situation zu sprechen, war daran einfach nicht zu denken. Die Wartelisten für Kassenpatienten waren bis zu 9 Monate lang und mir war schnell klar, dass ich einen Weg finden muss um mir selbst zu helfen. Ein Effekt meiner Yogapraxis ist, dass ich im großen und Ganzen Vertrauen in das Leben habe, das ich darauf vertraue auf eine gewisse Art und Weise geführt zu werden und nicht allein zu sein. Ich lerne immer mehr auf meine Intuition, meine innere Weisheit oder auch ganz pragmatisch auf mein Bauchgefühl zu hören. Und auch wenn die Ratio sich immer noch oft genug zu Wort melden will, wird diese Verbindung und dieses Vertrauen stärker, je länger ich praktiziere. Ich begann also nicht rational nach einer Praktik zu suchen, um meinen Zustand zu verbessern, sondern ich wurde dorthin geführt.
Meditation ist ein starkes, wenn nicht sogar das kraftvollste Tool, dass der yogische Werkzeugkoffer anzubieten hat. Die Pandemie hat mir gezeigt, wie wichtig Meditation für mich ist. Seit etwas über einem Jahr meditiere ich jeden Morgen, das Jahr davor waren es etwa 5 Tage die Woche mit Pausen an den Wochenenden. Normalerweise praktiziere ich die Japa Meditation mit Hilfe einer Mala – der Gebetskette, die durch meine Finger gleitet, während ich mit jeder Perle ein bestimmtes, immer gleiches Mantra im Geist wiederhole. Das Mantra und die Mala sollen den Geist beschäftigt halten, um die Konzentration zu fördern. Wenn man aber emotional sehr aufgewühlt ist, fällt es besonders schwer sich überhaupt zu konzentrieren und nicht den tausend Gedanken nachzuhängen, die im Kopf umherspringen wie ein Horde wilder Affen. Darum begann ich im November letzten Jahres geführte Meditationen zu machen. Ich probierte ein paar verschiedene aus, aber recht schnell war ich bei einer Meditation, die mit Affirmationen arbeitete. Diese Heil-Meditation wurde wissenschaftlich untersucht und stellte einige wunderbare Effekte in Aussicht. Sie sollte u.a. das Mitgefühl mit sich selbst verbessern und das Selbstvertrauen und Freundlichkeit stärken. 50 Tage machte ich immer dieselbe Meditation, dann 20 weitere Tage eine andere ähnliche und es begann sich wieder etwas zu verändern. Nicht schlagartig, sondern langsam aber sicher, lösten sich die Gefühle und Gedanken. Oder vielleicht änderte sich auch meine Sichtweise darauf. Wie auch immer, sie übten einfach keine Macht mehr auf mich aus – die Schwere die ich empfand ging. Auch das ganz bewusste Loslassen des Jahres 2021 und das wiederum ganz bewusste einladen des neuen Jahres mit geführtem Tagebuch schreiben und dem damit verbunden Setzen einer Jahresaffirmation hat mir geholfen den schweren Rucksack abzusetzen.
Wie wir mit uns selbst umgehen ist ein wichtiger Bestandteil der Yogapraxis. Und auch das kultivieren von positiven Gedanken ist ein wichtiger Bestandteil der Yogapraxis. Das wusste schon Patanjali als er das Yoga Sutra zusammen stellte.
Um etwas zu verändern, müssen wir immer bei uns selbst anfangen. Vielleicht beginnst du einfach mal damit welche Glaubenssätze bei dir aufkommen, wenn du gestresst bist oder vor einer großen Aufgabe stehst, von der du denkst, dass du sie nicht bewältigen kannst. Und dann beginne sie umzukehren. Aus negativ, positiv zu formulieren. Vielleicht schreibst du sie täglich auf oder du klebst sie dir auf einem Zettel an deinen Spiegel und hältst morgens erstmal einen Moment inne, um sie zu wiederholen. Oder du wiederholst einen Glaubenssatz anstelle eines Mantras in der Meditation. Wenn wir uns geistig auf Positives ausrichten, dann transportieren wir die positiven Schwingungen auch nach Außen. Und davon profitierst nicht nur du, sondern alle.
P.S.: Ich schildere in diesem Artikel meine ganz persönlichen Erfahrungen mit Affirmationen.Die Arbeit damit stellt keinen Ersatz zu einer psychologischen Behandlung dar und muss auch nicht zwingend für jeden funktionieren. Wenn du psychisch leidest, solltest du bitte einen Facharzt aufsuchen, so wie auch ich das tun werde, wenn die Kapazitäten nicht mehr so stark belastet sind.
Der Valentinstag steht vor der Tür – ein Tag an dem wir die Liebe zelebrieren. Aber bitte nur die Liebe zu jemand anderem und am besten dadurch, dass wir dieser Person etwas schönes kaufen und sie beschenken. Wirklich?
Aber was ist, wenn ich keine Person in meinem Leben habe, mit der ich in romantischer Liebe verbunden bin? Viele Singles fühlen sich vor allem in dieser Zeit immer wieder daran zurück erinnert, dass sie vermeintlich niemanden haben und fühlen sich deswegen oft schlecht. Auch wenn wir die Idee des Valentinstags nicht wirklich toll finden, da er eigentlich nur dazu geschaffen wurde um mal wieder unseren Konsum und Kaufwahn anzukurbeln, kann er doch auch als ein Tag der Liebe ganz ohne Partner:in zelebriert werden.
Wie gehts du mit dir um?
Wann hast du dir selbst etwas Gutes getan, mal ganz ab davon, dass du dir endlich den neuen Pulli gegönnt hast, den du schon so lange wolltest? Wann hast du das letzte Mal nur etwas für dich getan, um dich selbst zu belohnen, dafür dass du nach nun fast 2 Jahren Pandemie jeden Tag aufstehst und dein Bestes tust. Tag ein, Tag aus, egal ob du müde, traurig oder einfach nur ausgelaugt bist.
Liebe fängt immer bei uns selbst an. Und ja es mag inzwischen wie eine flache sich immer wiederholende Plattitüde klingen, aber: wer sich selbst nicht liebt, der wird es auch schwer haben jemanden anderes zu lieben.
Ein paar Selbstliebe Tipps
Folgende Beobachtungen und Handlungen kannst du vornehmen, um den Umgang mit dir selbst in eine liebevollere Richtung zu drehen:
Wie oft redest du dir selbst ein, dass du blöd bist, wenn du z.B. eine Tasse Kaffee umgeschmissen hast und dieser jetzt über den ganzen Tisch läuft? Shit happens, aber dich selbst dafür niederzumachen, auch nur mit diesem einen kleinen „man bin ich blöd“ ist einfach nicht hilfreich. Negative Selbstansprache vergiftet uns von innen. Ein umgeschütteter Kaffee ist kein Weltuntergang. Oder ganz anders betrachtet, wollte der Kaffee vielleicht auch einfach nur deine Aufmerksamkeit ins Hier und Jetzt zurückbringen, weil du in Gedanken schon wieder irgendwo in der Zukunft warst. Jedes Mal wenn dir negative Selbstansprache auffällt, versuche sie umzukehren. Sag dir stattdessen was Nettes.
Würdest du so wie du mit dir selbst sprichst mit einem Freund oder einer Freundin sprechen? Garantiert nicht, denn sonst wärst du sie bald los. Es gibt keinen Grund dich selbst so stark zu kritisieren, wenn du die Perspektive einnimmst, dass du immer dein Bestes tust. Das Beste ist kein Fixpunkt, sondern von Tag zu Tag unterschiedlich und immer angepasst an deine Energie. Du musst nicht perfekt sein. Perfektion ist für Maschinen und wenn wir mal ehrlich sind auch einfach das Langweiligste der Welt. Werde dir selbst so ein guter Freund, wie du es für andere bist.
Erlaubst du dir Pausen zu machen? Wie oft fühlen wir uns schlecht, wenn wir auf der Couch sitzen obwohl sich die Wäscheberge türmen? Pausen sind wichtig und die Wäsche läuft nicht davon, ganz im Gegenteil – sie liegt ganz sicher auch morgen noch da. Relax, dein Selbstwert bemisst sich nicht an deiner Geschäftigkeit – auch wenn uns die Gesellschaft das glauben machen will. Und höchstwahrscheinlich hast du dir ohnehin schon viel zu viel aufgeladen.
Apropos zu viel aufgeladen: Wie voll stopfst du dir deinen Tag in der Regel so? Machst du deinen Selbstwert davon abhängig wieviel du gewuppt kriegst? Sagst du zu allem Ja, auch wenn du eigentlich weder Zeit noch Lust dazu hast? Übe Nein zu sagen. Jedes mal wenn du dir so etwas auflädst, um jemand anderem einen Gefallen zu tun, tust du dir selbst keinen Gefallen. Setze Grenzen, das heisst nicht, dass du egozentrisch werden und alles ablehnen sollst, aber mach dir bewusst worüber du die Entscheidungsgewalt hast und achte auf deinen Energiehaushalt.
Erlaube dir Fehler zu machen. Wie gesagt, du bist ein Mensch und keine perfekte Maschine und das ist auch gut so. Fehler sind dazu da, um aus ihnen zu lernen und sie können in der Regel immer ausgebessert werden.
Gönn dir etwas Schönes – auch wenn es nur die Lieblingspizza ist, nach einem anstrengenden Tag. Kauf dir selbst Blumen und deine Lieblingsschokolade.
Umarme dich selbst. Das hilft dein Nervensystem zu beruhigen. Ein paar Minuten in der Kindshaltung, im Happy Baby oder auf dem Rücken mit angezogenen Knien können uns das Gefühl eines geschützt und getragen Seins geben.
Wenn du dich gestresst fühlst und einen Moment für dich hast, achte auf deine Atmung. Nimm wahr, wie sie ein und ausströmt und mach dir bewusst dass du dich immer auf deine Atmung verlassen kannst. Vertiefe sie Stück für Stück. Vielleicht versuchst du es mal mit dem Brahmari Pranayama. Du atmest über die Nase ein und atmest summend wie eine Biene aus. Wenn du magst, kannst du dir dabei noch die Ohren zu halten, so dass dein ganzer Kopf vom vibrierenden Summen erfüllt wird. Summen und singen erzeugen wohltuende Vibrationen im Körper und stimulieren den Vagus Nerv, der für die Entspannung zuständig ist, der Herzschlag darf sich etwas verlangsamen und dem Körper so das Signal geben, das alles in Ordnung ist.
Versuche das kultivieren von positiven Gedanken über dich selbst mit Meditation. Vielleicht versuchst du es mal mit der Metta Meditation, die die liebevolle Güte stärkt oder wenn du lieber eine geführte Meditation machen möchtest, versuche es doch mal mit der Soothing Healing Love oder Deep Healing Meditation von Davidji auf Insight Timer. Beide Meditationen sind wissenschaftlich untersucht worden. Wir haben sie auch selbst ausprobiert und können ihre positive Wirkung bestätigen Auch wenn diese Meditationen in englischer Sprache sind, lass dich davon nicht abschrecken, “Meditationssprache” ist sehr einfach und gut verständlich. Davidji hat eine sehr angenehme Stimme, die einen sofort entspannt. Die App fürs Smartphone ist kostenlos oder für mehr Optionen mit Abo nutzbar.
Patanjali und Selbstliebe
Patanjalis Yoga Sutra sagt:
Wer sich auf Mitgefühl ausrichtet, erlangt große Stärke. Er meint damit eigentlich den Umgang mit anderen Lebewesen, jedoch kannst du das auch gut auf dich selbst anwenden. Wenn du mitfühlend mit dir selbst umgehst, stärkt das dein Selbstbewusstsein und dein Selbstwertgefühl, du machst dich von deiner eigenen Leistung unabhängig. Und das ist quasi eine absolute Superpower.
Wenn wir mit Yoga beginnen, beschäftigen wir uns meistens zunächst einmal mit unserem Körper. Wir versuchen unseren Körper in verschiedene Haltungen zu bringen und dies wenn es gut läuft noch mit unserem Atem zu verbinden.
Yoga ist jedoch viel mehr als das. Yoga ist ein sehr umfassendes philosophisches System aus Indien, das nicht nur körperliche Übungen beinhaltet, sondern eine ganze Reihe an Praktiken, die uns zur Einheit mit allem was ist führen können.
Das wohl bekannteste schriftliche Werk ist das Yoga Sutra des Patanjali. Es beschreibt den achtgliedrigen Weg des Raja Yoga, das uns zur Erleuchtung führen kann. Und selbst wenn wir es in diesem Leben nicht bis zur Erleuchtung schaffen sollten, so beschreibt es doch einen Weg, um ein gutes und aufrichtiges Leben zu führen, dass uns von Leid befreien kann.
Asanas, die körperlichen Übungen, sind die dritte Stufe dieses Weges.
Heute wollen wir uns die zwei Stufen vor Asana anschauen.
Stufe 1 – Yama
Yama sind die Regeln im Umgang mit der Umwelt/dem Umfeld. Ohne Yamas ist ein Zusammenleben nicht möglich.
Ahimsa – Nicht verletzen/Gewaltlosigkeit: Ahimsa ist ein Grundpfeiler des Yoga. Ohne Ahimsa kommen wir defintiv nicht weiter auf dem Weg. Gewaltlosigkeit in Gedanken, Worten und Taten macht uns zu liebevolleren Menschen und sorgt dafür, dass wir kein Karma anhäufen, dass uns wie ein Boomerang verfolgt. Es ist keine einfache Praxis Ahimsa in unserem Leben zu kultivieren, denn die Welt in der wir Leben ist so komplex, dass wir gar nicht in Gänze nachvollziehen können, inwieweit unsere Handlungen verletzend sein können. Wir brauchen hier also unseren gesunden Menschenverstand. So wie wir es als Menschen schon im- mer getan haben, nämlich uns die Erde auf der wir leben zum Untertan zu machen, ist aber gewiss kein Ausdruck von Ahimsa. Würden alle Menschen sich in Ahimsa üben, so kannst du dir vorstellen, wäre das Leben auf Erden schon ziemlich nahe am Paradies.
Satya – Aufrichtigkeit/Wahrhaftigkeit: Sich selbst und anderen gegenüber ehrlich sein, nicht lügen, echt sein. Satya und Ahimsa können sich hier gegenüberstehen – wenn Ehrlichkeit potentiell Schmerz verursachen kann, ist Vorsicht geboten.
Asteya – Nicht Stehlen: Nicht stehlen im wörtlichen Sinne, aber auch nicht haben wollen was andere haben, nicht missgünstig sein. Letztlich kommen wir ohnehin ohne Besitz zur Welt und verlassen sie genauso wieder. Und wer immer das Gefühl hat zu wenig zu haben, wird niemals Ruhe im Geist finden können.
Brahmacharya – Leben im Bewusstsein des Brahma (das Absolute, die Quelle): Wörtlich übersetzt heisst Brahmacharya „der Weg zu Brahma“. Brahma ist „größer als das Größte“, also die Absolute Wirklichkeit oder Gott oder Purusa. Oft wird es auch als keine Maßlosigkeit oder Zügelung übersetzt dh. Raga (Haben Wollen) muss im Zaum gehalten werden. Die häufigste Auslegung von Brahmacharya ist oder war die sexuelle Enthaltsamkeit. Die sexuelle Energie ist sehr mächtig und gehört zu unseren Ur-Trieben. Ein achtloser Umgang mit ihr bringt Menschen dazu Straftaten zu begehen. Und da landen wir ganz schnell wieder bei Ahimsa. Gewaltlosigkeit steht über allem. Ein verantwortungsvoller Umgang mit unserer Sexualität gehört also auch dazu gewaltloser zu leben.
Aparigraha – Nicht greifen: Grah bedeutet greifen. Greifen und nicht loslassen bedeutet Raffen. Es begegnet uns hier also das nicht festhalten, loslassen oder auch Vairagya. Weitere Übersetzungen sind nicht horten und nicht anhaften. Alles meint das gleiche, wer krampfhaft festhält, hat etwas zu verlieren und etwas zu verlieren, ist mit Schmerz verbunden.
Die Yamas haben universelle Gültigkeit und sind unabhängig von Ort, Zeit, Status etc.
Stufe 2 – Niyama
Niyama sind die Regeln im Umgang mit uns selbst. „Ohne Niyamas hält man es schwerlich mit sich selbst aus.“ (Ralph Skuban)
Sauca – Reinheit: Reinheit sollte auf allen Ebenen bestehen – im Außen wie im Innern. Also reinigen wir unseren Körper nicht nur von außen mit Wasser und Seife, sondern auch von Innen mit Hilfe unserer Ernährung und verschiedenen Reinigungspraktiken den sogenannten Kriyas. Auch Asana und Pranayama kann man zu den inneren Reinigungstechniken zählen. Asana hält unseren Körper beweglich und stark, Twists sind beispielsweise Haltungen mit Detox Wirkung und alle Atemtechniken reinigen die feinstofflichen Energiekanäle (Nadis) damit Prana (Lebensenergie) frei fließen kann. Auch die geistige Nahrung dürfen wir nicht vergessen. Reizüberflutung führt zu innerer Unruhe.
Santosha – Zufriedenheit: Santosha ist eng verknüpft mit Aparigraha. Das nicht horten und ständig mehr wollen, ist etwas was in unserer konsum gesteuerten Welt schwer fällt. „Zufriedenheit ist der Ruhezustand zwischen zwei Wünschen“ – eigentlich kennen wir diesen Zustand schon sehr gut.
Tapas – Disziplin: Reinigende und stärkende Übungen der konkreten Übungspraxis. Hier ergibt sich ganz logisch eine Verbindung mit Sauca (Reinheit). Innere Widerstände zu überwinden ist nicht einfach und bedarf einiger Anstrengung. Um die Praxis immer wieder aufzunehmen, das Unbequeme das mit ihr einhergeht zu tolerieren, auf das was ihr hinderlich ist zu verzichten, bedarf es Tapas.
Svadhyaya – Selbststudium: Streng ausgelegt ist Svadhyaya das philosophische Fundament der Praxis durch das studieren der Schriften und sozusagen heilsame Nahrung für den Geist. Die Schriften bieten Antworten und Inspiration. Sie richten den Geist auf die innere Arbeit aus. Svadhyaya ermöglicht es uns selbst kennenzulernen und ebnet so den Weg fürs Loslassen.
Ishvarah Pranidhana – Hingabe: Ein wahrer Shortcut zur Erleuchtung kann die Hingabe sein. Beispiele hierfür sind das Rezitieren von Mantra, achtsame Rituale oder auch Karma Yoga, das konkrete, selbstlose Handeln zum Wohle anderer. Hingabe ist ein Ausdruck des Vertrauens und der bedingungslosen Liebe. Hingabe kann uns ein Gefühl von innerem Reichtum und Glückseligkeit bescheren und unsere Ego-Identität löst sich damit Stück für Stück auf.
Wenn wir uns in den Yamas und Niyamas üben, werden wir ganz unweigerlich ein befreiteres und einfacheres Leben führen. Wir lassen weg, was es nicht braucht, was uns schwer macht und was den Umgang mit anderen schwer macht.
Wenn wir von Karma sprechen, müssen wir zunächst einmal anerkennen, dass es Reinkarnation (Wiedergeburt) gibt.
Krishna sagt in der Bhagavad Gita, dass jedes Wesen mit einem Körper Kindheit, Jugend und Alter durchlebt und nach dem körperlichen Tod, wenn es Zeit ist auch wieder einen neuen Körper annimmt. Er sagt dies mit absoluter Selbstverständlichkeit und betont, dass kein intelligenter Mensch das bezweifelt.
Aber was genau ist nun Karma?
Karma kommt von der Wurzel kr und bedeutet handeln. Es ist das universelle Gesetz von Ursache und Wirkung. Wenn du z.B. einen Gegenstand in die Luft wirfst, muss er auch wieder runterfallen.
Jede Handlung hat somit eine Folge, manchmal früher oder erst später. Man kann sich Karma auch wie einen Samen den man sät vorstellen, früher oder später wird er Früchte tragen. Alles was in vorangegangen Leben gefühlt, gedacht, getan oder erfahren wurde, ist in unserem individuellen Geist gespeichert. Das nennt man dann Karmasya – das Karmagefäß. Dieses Karmagefäß nehmen wir wie einen Rucksack immer mit, auch von Leben zu Leben.
Karma ist also unausweichlich, was wir in der Vergangenheit gesät haben, werden wir irgendwann ernten müssen. Wir befinden uns also in einem ständigen Kreislauf von Geburt und Tod. Dieser Kreislauf wird Samsara genannt.
Man unterscheidet zwischen 3 Arten von Karma:
1. Prarabda Karma: Die gesäten Samen kommen in diesem Leben zur Reife.
2. Sanchitta Karma: Die Samen kommen in einem künftigen Leben zur Reife.
3. Agami Karma: Jetzt gesäte Samen, die in der Zukunft zur Reife gelangen.
Karma soll eingerichtet worden sein, um uns dazu zu bewegen aus unserem Handeln zu lernen. Das bedeutet auch, dass wir unseres eigenen Glückes Schmied sind. Auf einer einfachen, relativ unmittelbaren Ebene ist das Konzept des Karmas nachvollziehbar – wir ernten was wir säen.
Aber Karma ist noch so viel mehr. Was wir an Karma in einem vorherigen Leben angesammelt haben, wird uns in diesem Leben beschäftigen. Was wir aktuell tun, wird uns in einem zukünftigen Leben beschäftigen. Erst wenn wir uns von allen Anhaftungen befreit haben, können wir das Karmagefäß entleeren ohne weiteren Inhalt durch unsere Handlungen hineinzugeben.
Das klingt zunächst mal abschreckend und aussichtslos, denn keiner von uns weiß wie viele Leben wir schon durchlaufen haben und wieviel in diesem Gefäß eigentlich drin ist. Vielleicht bezweifeln wir auch, dass es Wiedergeburt überhaupt gibt.
Das macht jedoch alles gar nichts, wenn wir Karma aus einer etwas einfacheren Sichtweise betrachten:
Was alle Lebewesen gemeinsam haben, ist der Wunsch glücklich und frei zu sein – auch wenn das für jedes Wesen vielleicht etwas anderes bedeutet. Wenn wir unser Leben danach ausrichten, diesen Wunsch zu erfüllen, kommen wir gar nicht drum herum unsere Gedanken, Worte und Taten auf den Prüfstand zu stellen und das hinter uns zu lassen, was uns schwer macht. Wenn wir diesen Weg einschlagen, werden Stück für Stück zu guten Menschen. Das ist es was wir in unserem Kern schon immer sind – in bedingungsloser Liebe verbunden mit allem was ist.
Jeder kennt’s, jeder hat sie – die negativen Gedanken und Gefühle. Manchmal kommen diese Gedanken und Gefühle aus unserem Inneren, wie z.B. mangelnder Selbstwert, das Gefühl nicht genug zu sein usw. Auch die Interaktion mit anderen Menschen kann der Auslöser dieser Gedanken sein, vor allem wenn wir uns nicht gesehen oder verstanden fühlen. Meditation kann eine wunderbare Antwort auf die Frage “wie komme ich da wieder raus?” sein. In unserem Online Meditationskurs mit Audiodateien wirst du über 8 Wochen hinweg angeleitet und lernst deine eigene Meditationspraxis. Falls du das Meditieren nur einmal ausprobieren willst, findest du hier eine kleine Anleitung für die buddhistische Metta Meditation.
Metta bedeutet liebevolle Güte, das yogische Äquivalent dazu ist Maitri. In der Metta Meditation kultivierst du positive, liebevolle Gedanken gegenüber dir selbst und anderen. Wir überschreiben sozusagen unsere negativen Gedanken mit positiven und trainieren so unsere Fähigkeit mitfühlend und gütig zu sein – uns uns anderen gegenüber. Somit ist die Metta Meditation, wird sie regelmäßig praktiziert, ein echter Allrounder!
Hier eine kleine Anleitung:
Finde einen aufrechten, bequemen Sitz
Schließe deine Augen und beobachte für den Anfang einfach nur deine natürliche Ein- & Ausatmung
Beginne mit dir selbst, in dem du dir dein eigenes Bild vor dein inneres Auge holst und wiederhole folgende Sätze im Geiste ein paar Mal:
Möge es mir gut gehen. Möge ich glücklich sein. Möge ich frei sein von Leid.
Finde eine Person die dir nahesteht und für die du nur das Beste willst und wiederhole die gleichen Sätze mit “Du”
Finde eine neutrale Person, eine Person zu der du keine besondere Beziehung hast und wiederhole diese Sätze.
Finde eine Person mit der du ein schwieriges Verhältnis hast und wiederhole deine Sätze für diese Person.
Dann beginne den Personenkreis langsam zu erweitern, von deiner Straße, zu deinem Stadtteil, zur ganzen Stadt, Land, usw. und inkludiere alle Lebewesen in deine positiven Wünsche.
Wir können nicht beeinflussen, wie andere mit uns umgehen, aber wir können sehr wohl beeinflussen wie wir darauf reagieren. Liebevolle Güte kann ganz schnell die Spannung aus einer verfahrenen Situation heraus nehmen, allerdings müssen wir das zunächst mal üben.
Yoga wirkt auf vielen verschiedenen Ebenen. Aus der ganzheitlichen Yogapraxis entsteht eine Gesamtwirkung, die über die bloße Asana-Wirkung hinausgeht. Unsere Praxis wirkt im gesamten Menschen und ermöglicht dadurch in vielerlei Hinsicht, Abhilfe zu schaffen oder präventiv vorzugehen.
Yoga für eine bessere Sauerstoff-Versorgung
Respiratorische Wirkung
Asanas und Pranayama beeinflussen eine Reihe von Lungenfunktionsparametern: die Ruheatemfrequenz nimmt ab. Atemzugvolumen, Atemgrenzwert, Ein-Sekunden-Kapazität und Vitalkapazität nehmen zu. Bei Yogis, die regelmäßig ihre Atmung schulen (Pranayama praktizieren), kann eine deutlich erhöhte Aufnahme von Sauerstoff nachgewiesen werden. Das Resultat macht sich in Körper und Geist bemerkbar. Muskeln können durch eine erhöhte Sauerstoffversorgung ausdauernder arbeiten, und die geistige Wahrnehmung sowie die Konzentrationsfähigkeit kann dadurch verbessert werden.
Yoga für ein stärkeres Nervensystem
Neuropsychologische Wirkung
Durch regelmäßiges Yoga-Training sinken visuelle und auditorische Reaktionszeiten (Zeit, die man benötigt, um auf ein sichtbares oder hörbares Signal zu reagieren) signifikant ab. Nervosität und innere Spannungen werden abgebaut, die Konzentrations- und Merkfähigkeit sowie die Leistungsfähigkeit werden gesteigert. Regelmäßige Yoga-Praxis führt zu verringertem Neurotizismus (Neigung zu neurotischen Veränderungen) sowie Depression und Angst sowie zu gesteigerter Extroversion, Geselligkeit und Glücklichkeit. Die Stresstoleranz steigt, was sich in einem geringeren Pulsanstieg sowie einer geringeren mentalen Ermüdbarkeit widerspiegelt.
Yoga für effektivere Muskelarbeit
Muskuloskelettale Wirkung
Yoga hat einen ganzheitlichen Effekt, was bei vielen anderen Sportarten nicht der Fall ist. Oft werden entweder lange oder kurze Muskeln gestärkt. Das kann zu einem Ungleichgewicht und Fehlstellungen führen oder erhöhte Verletzungsrisiken mit sich bringen. Ein ganzheitlicher Effekt bedeutet, Ausgleich zwischen konzentrischen und exzentrischen Muskelkontraktionen zu schaffen. Dadurch werden auch lange, schmale Muskeln, die belastbarer und weniger verletzungsanfällig sind als kurze Muskeln, ausgebildet und gestärkt. Yoga verbessert die Durchblutung und sorgt damit für ein besseres Sauerstoffangebot der Extremitäten. Die Muskelkraft nimmt dadurch zu und die Ausdauerleistung steigt. Bereits nach kurzer aber intensiver Yoga-Praxis konnte in Studien eine verbesserte neuromotorische Koordination (Zusammenspiel von Nerven und Muskeln) nachgewiesen werden. Eine erhöhte Effektivität und Selektivität des Muskeleinsatzes ist das Ergebnis.
Yoga für eine bessere Verdauung
Gastrointestinale Wirkung
Durch diverse Asanas werden die inneren Organe von aussen gedrückt, gedehnt und massiert. Diese Bewegungen führen im Magen-Darm-Trakt zu reaktiven Kontraktionen der Darmmuskulatur und regen dadurch die Darmmotorik an. Das Ergebnis ist eine bessere Verdauung.
Yoga für einen gesünderen Herzkreislauf
Kardiovaskuläre Wirkung
Yoga nimmt zwar nur einen Teil der Herz-Kapazität in Anspruch, aber trotzdem wirkt sich Yoga positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus. Je nach Asana-Abfolge oder Einsatz von Pranayama können durch Yoga der Blutdruck und die Herzfrequenz gesteigert oder gesenkt werden. Generell gilt aber, dass bei regelmäßigem Praktizieren der Blutdruck sinkt und somit die Herzarterien geschmeidiger werden. Die Gesundheit des Herz-Kreislauf wird dadurch enorm gesteigert.
Yoga für einen besseren Stoffwechsel
Metabolische Wirkung
Regelmäßige Yogapraxis hilft, durch körperliche Aktivität, Ernährungsveränderung und neue Lebensgewohnheiten das Körpergewicht zu reduzieren. Yoga verändert den Gasaustausch (Sauerstoff-Aufnahme / Kohlendioxid-Abgabe) und den Energieumsatz (wie viel Energie wird verbraucht). Je nach Technik kann beides durch Yoga gesenkt oder gesteigert werden. Bei regelmäßiger Yoga-Praxis sinken Körperkern- und Hauttemperatur in Ruhe. Dies führt eine Steigerung der Kältetoleranz sowie Thermogenese (Wärmebildung) über stoffwechselanregende Hormone herbei. Zusätzlich wird durch Yoga der Cholesterinspiegel gesenkt.
Mantren gibt es seit mehreren Tausend Jahren. Sie sind Silben, einzelne Worte oder ganze Verse in Sanskrit. Mantren haben ihren Ursprung in den frühen indischen und tibetischen Völkern, deren Schamanen die positive Wirkung der Musik bemerkt haben. Traditionell wurden Mantren von Lehrern an ihre Schüler weitergegeben. Heute gibt es unzählige Mantren für die verschiedensten Lebenssituationen. Grob wird in zwei unterschiedliche Gruppen unterschieden: Moksha- und Siddhi-Mantren. Moksha-Mantren sollen zur Befreiung und Erleuchtung führen, wie zum Beispiel das berühmte Mantra “OM”. Siddhi-Mantren hingegen sollen bestimmte Kräfte und Energien freisetzen und somit schützen oder heilen. Das Mantra „OM“ ist das wohl berühmteste und häufigsten verwendete Mantra. Mehr über OM könnt ihr hier nachlesen.
Die Wirkung von Mantren
Mantren werden verschiedene Wirkungen nachgesagt. Sie berühren, inspirieren, trösten, beflügeln und geben Kraft. Sie befreien von negativen Gedanken und aktivieren die Chakren. Im Yoga wird ein Mantra gerne während der Meditation, vor oder nach der Praxis wiederholt. Der Lehrer spricht es einmal vor und die Teilnehmer wiederholen es.
Das Denken, Flüstern, Sprechen oder Singen eines Mantras über einen längeren Zeitraum hinweg verleiht ein nahezu meditatives Gefühl. Auf diese Weise manifestiert sich der Glaubenssatz oder Wunsch hinter dem Mantra in das Unterbewusstsein.
Mantra-Meditation gehört zu den häufigsten Entspannungtechniken. Es ist dazu gar nicht ausschlaggebend ob jedes einzelne Wort perfekt verstanden wird, denn Mantren wirken nicht über das Verstehen sondern eher über das Rezitieren und die damit verbundene Hingabe der Wiederholung. Durch das fortlaufende Wiederholen im immer gleichen Rhythmus entstehen Klangschwingungen, die auf auf unser Inneres, unsere Seele, wirken. Die entstehenden Vibrationen spenden Kraft, beruhigen den Geist und bringen in einen meditativen Zustand.
Kirtan
Wer solche Erfahrung in seinem Leben erleben möchte, ist bei Kirtan-Abenden bestens aufgehoben. Hier werden gemeinsam in der Gruppe Mantren gesungen, oft begleitet von einem Harmonium oder anderen Instrumenten. Je öfter man solche Abende besucht, desto mehr Mantren kennt man und kann sich voll und ganz auf das Singen und auf die überströmende Energie konzentrieren. In großen Gruppen fließt die Energie besonders, da sich die Vibrationen schneller aufbauen und den ganzen Raum zum Leuchten bringen.
Das Neue Jahr ist bald da! Und mit ihm ein neuer Versuch all die Laster loszuwerden, die uns die vergangenen Monate und Jahre begleitet haben. Sei es weniger Alkohol zu trinken, das Rauchen aufzugeben, kein Fleisch mehr zu essen, 5kg abzunehmen oder mehr Sport zu treiben, das Neujahr wird dazu genutzt, die sich selbst auferlegten Ziele (mal wieder) zu befolgen. Blauäugig – in dem Glauben all das verändern zu können was wir uns vorgenommen haben – starten wir motiviert in das neue Jahr. Am 1.1. (noch) essen wir gesünder, rauchen und trinken weniger und überwinden sogar den inneren Schweinehund und gehen zum Sport…
Das Problem mit der Motivation
Leider ist unsere Motivation meist von kurzer Dauer und wir scheitern an den mit der Veränderung verbundenen Mühen. Alle Jahre wieder fallen wir zurück in alte Muster und verstärken diese dadurch noch zusätzlich. Dabei würde uns der gute Vorsatz ‚jeden Tag 10 Minuten Yoga praktizieren’ enorm dazu verhelfen auch unsere anderen guten Vorsätze zu befolgen.
Warum ist das Befolgen guter Vorsätze so schwer?
Es sind unsere alten, eingefahrenen Muster und Verhaltensweisen die es uns erschweren, das zu tun waswir wirklich wollen. Über viele Jahre hat sich die Art und Weise wie wir denken, reagieren und handeln tief in unseren Gehirnen verankert. Je öfter ein Gedanke gedacht oder eine Aktion vollzogen wird, umso tiefer ist die Spur, die es in unserem Gehirn hinterlässt. Eine Umkehrung – immer schwieriger.
Haben wir beispielsweise über viele Jahre gelernt morgens beim Kaffee eine Zigarette zu rauchen, wird unsere Psyche aus Gewohnheit automatisch bei Kaffeegeruch nach Zigaretten verlangen. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die ständige Wiederholung von Gedanken, Reaktionen und Handlungen früher oder später verselbstständigt und ohne das Zutun des Bewusstseins erfolgt. Unser Körper und unsere Psyche sind konditioniert genauso und nicht anders zu handeln. Egal wie groß unser Vorsatz ist etwas in unserem Leben zu verändern, die Erfahrungen und Handlungen der Vergangenheit erschweren, ob wir wollen oder nicht, das Befolgen unserer Ziele und werfen uns immer wieder in alte Verhaltensweisen zurück.
Yoga erleichtert die Veränderung
Nach Patañjali wurden diese Konditionierungen (automatische Reaktionen auf innere und äußere Reize) im Verlauf mehrerer Leben erworben und wirken als Kleshas (innere Spannungen, die menschliches Leid verursachen) bis in das Heute hinein. Sie führen dazu, dass wir immer wieder in alte Verhaltensweisen verfallen und unsere Fehler wiederholen. Um den Einfluss der Kleshas zu überwinden beschreibt Patañjali den achtgliedrigen Pfad. Die Yoga-Sūtra, so die Intention Patañjalis, sollen die Menschen durch handelbare Leitlinien aus den leidvollen, inneren Spannungen herausführen, so dass eine wahre innere Freiheit und Freude möglich wird.
Unser Geist ist wandelbar!
Der Yoga geht davon aus, dass der menschliche Geist immer und zu allen Zeiten, unabhängig von äußeren Umständen, das Potential zur Veränderung bietet. Und genauso verhält es sich. Das hat auch die moderne Neuropsychologie erkannt: Das menschliche Gehirn ist bis ins hohe Alter neuroplastisch! Das bedeutet, dass wir zu jeder Zeit in der Lage sind Neues zu erlernen und alte Muster und Gewohnheiten fallen zu lassen. Und genau dabei bietet uns der Yoga eine große Stütze.
Durchhaltevermögen stärken – durch Yoga
Das geschieht vor allem dadurch, dass der Yoga unsere hirninternen Prozesse positiv beeinflusst. Er fördert (u. A.) die Ausschüttung von Serotonin und Dopamin und führt langfristig dazu, dass neue, mit positiven Empfindungen und Erfahrungen verknüpfte neuronale Verbindungen in unseren Gehirnen entstehen können. Das wiederrum macht sich sowohl in unserer Stimmung als auch in unserer Motivation und unserem Verhalten bemerkbar. Die positiven Erfahrungen mit und in uns selbst verhelfen langfristig dazu, dass wir selbstbestimmter, bewusster und zielgerichteter werden und das tun, was wir wirklich wollen. Nur so können alte Denk- und Handlungsweisen langfristig durch neue ersetzt werden.
Innere Wandlung durch Yoga
Der Yoga setzt in unserem Inneren an. Er verändert unsere emotionalen und körperlichen Reaktionen auf äußere Umstände und führt dazu, dass Verhaltens- und Reaktionsweisen, die uns schaden (zum Beispiel das Greifen zur Zigarette beim Kaffeegeruch) langfristig „stillgelegt“ werden können. Dabei gilt: Je stärker und positiver die Erfahrung und je regelmäßiger die Übung umso leichter etablieren sich die neuen neuronalen Verbindungen in unserem Gehirn. Die Folge: Immer besser werden wir in der Lage sein unsere Emotionen zu kontrollieren, Rückschläge zu akzeptieren und unabhängig davon was geschieht weiterhin unseren eigenen Weg zu gehen… von Augenblick zu Augenblick…
Durchhalten – von Moment zu Moment
Yoga ist die Praxis der Gegenwärtigkeit. Das was zählt ist das Jetzt – der gegenwärtige Augenblick. Konzentrieren wir uns auf die Gegenwart, ist es einfacher unsere guten Vorsätze zu befolgen. Achten wir darauf von Augenblick zu Augenblick durchzuhalten und nicht über gestern und morgen nachdenken ist es auch wahrscheinlicher, dass wir von Moment zu Moment standhaft bleiben. Das Verbleiben in der Gegenwart allerdings bedarf einer stetigen Einübung der Achtsamkeit. Nur so wird uns bewusst wenn wir mal wieder innerlich „abschweifen“.
Ist es wirklich unser Wille?
Besonders anstrengend ist das Befolgen guter Vorsätze wenn die Motivation zur Veränderung nicht bei uns sondern bei unserem Partner oder unsere Familie liegt. „Hör doch endlich auf zu rauchen!“ oder „Nimm ab!“ sind nur einige Beispiele, wie unsere Lieben unser Verhalten beeinflussen wollen.
Unser Ego als die Ursache des Leidens
So verändern wir kurzfristig „das Außen“ und denken, dass uns weniger Zigaretten und ein schlankerer Körper tatsächlich mehr Glück und Zufriedenheit bescheren. Dass unser Partner uns mehr liebt wenn wir das tun was er/sie von uns verlangt… Unser Ego hechelt nach Bestätigung… „Du hast so schön abgenommen, Du rauchst nicht mehr? WOW!“, sagen die anderen… Kurzfristig fühlen wir uns geliebt, angenommen, stark und schön – Unser Ego bekommt Nahrung…
Dem Yoga zu Folge ist das Ego allerdings die Ursache allen Leides. Es „will“, oder „will nicht“, übt Druck aus, „erwartet“ und beurteilt. Werden seine materiellen und egogeprägten Wünsche nicht erfüllt leiden wir. Gleiches gilt für das Befolgen der sich selbst gegenüber auferlegten Ziele. Je mehr Druck wir oder andere auf uns ausüben umso unwahrscheinlicher wird es sein, dass uns die erwünschte Veränderung gelingt. Mit jedem Scheitern wiederrum werden wir unzufriedener.
Aufräumen „innen“ und „Außen“ – Klarheit schaffen durch Yoga
Eine wahre Veränderung ist keine spontane Sache. Sie erwächst ganz langsam, tief aus unserem Inneren heraus – durch die urteilsfreie ungetrübte Wahrnehmung von uns Selbst während unserer Yogapraxis. Nur durch die achtsame Beobachtung all dessen, was ist, wird uns ganz langsam und genau bewusst wer wir heute sind, was immer noch zu uns gehört und was wir nicht mehr in unserem Leben haben wollen.
Neues braucht Platz
Genau aus diesem Grund ist es auch so wichtig sich von Verhaltensweisen Sachen und Menschen zu lösen, die uns in unserer persönlichen Entwicklung behindern. Das Festhalten (im Yoga „Raga“ = Anhaftung/ Gier) führt zu Unzufriedenheit, verstärkt negative Emotionen und schürt Böswilligkeit, Hass und Zorn. Ein Kreislauf des Leidens bzw der Unzufriedenheit entsteht.
„Raga“ – Anhaftung und Gier als Ursache für das menschliche Leid / Unzufriedenheit
„Raga“ ist dem Yoga zu Folge eine der 5 Ursachen (Kleshas) für das menschliche Leid. Die Gier nach Vergnügen und das Streben nach der Befriedigung der eigenen Bedürfnisse führt dazu, dass wir nicht „loslassen“ an guten und schlechten Vorlieben festhalten. Das Streben nach positiver emotionaler Erfahrung steuert unbewusst unsere Gedanken, die wiederrum das eigene Wollen und Handeln steuern. Wir erwarten, dass uns äußere Umstände Glück bescheren. „Wenn ich endlich das neue Auto, Haus, Handy… etc. habe, dann wird alles besser“. Erwartungen aber können fast immer nur enttäuscht werden. Sie machen uns langfristig immer unzufriedener und führen so zu noch mehr Leid.
„Raga“ – Anhaftung und Gier im Umgang mit den Anderen
Auch Freundschaften und Liebesbeziehungen, an denen wir anhaften, obwohl sie uns schon seit langem keine Befriedigung und Freude mehr schenken, verursachen Kummer und Leid. Wir wollen entweder, dass uns die anderen glücklich machen oder wir verbleiben aus Angewohnheit, Bequemlichkeit oder Angst vor ungewisser Zukunft in den destruktiven Beziehungsstrukturen.
„Ich hasse Dich – verlasse mich nicht“
Dabei hat das Verbleiben in ungesunden Beziehungskonstellationen besonders gravierende Folgen. Umgeben wir uns mit Menschen, die uns negativ beeinflussen und die immer wieder bewusst oder unbewusst alte Wunden aufbrechen und destruktive Muster aktivieren, wird es für uns fast unmöglich werden uns in eine positive Richtung zu verändern. Jeder einzelne Rückschlag wiederrum beeinflusst den Glauben an uns selbst und an unsere Fähigkeiten zu Veränderung negativ und verstärkt genau die neuronalen Bahnen in unserem Gehirn, die die unerwünschten Verhaltensweisen und Emotionen repräsentieren. Wir verbleiben in den negativen Denk- und Handlungsstrukturen, stagnieren und werden früher oder später genauso wie die Menschen, die uns umgeben. Nicht von ungefähr kommt das griechische Sprichwort: “Zeig mir deine Freunde, und ich sage dir, wer du bist.”
Und trotzdem gehen wir nicht – wir bleiben, hoffen dass er oder sie sich „ändert“ und leiden weiter. Wir haben Angst vor dem Alleinsein – Angst uns zu „lösen“. Dabei ist Anhaftung aus Gewohnheit weder Freundschaft noch Liebe – es ist eine durch das Ego verursachte Anhaftung.
„Loslassen“ lernen durch Yoga
Das Gegenteil von Anhaftung an Materielles und an Beziehung ist folglich das „Loslassen“. Wie aber lasse ich etwas oder jemanden los das mich über Jahre hinweg begleitet hat?
Zu aller erst ist es wichtig innerhalb der Meditationspraxis zu begreifen, dass weder Materielles noch Bindung wahre Zufriedenheit und Freude bringen können. Beides sind äußere Faktoren, die nur kurzfristig „Linderung“ und positive Emotionen schaffen. Sich das einzugestehen ist nicht einfach und bedarf Mut und geistiger Offenheit. Immer wieder müssen wir uns innerhalb der Meditation in Frage zu stellen, neu definieren und neu kennenlernen. Nicht anzuhaften bedeutet auch Menschen, Situationen und Dinge so anzunehmen wie sie wirklich sind. Nur wenn wir es schaffen Anhaftung zu überwinden werden wir, der Yogaphilosophie zu Folge unser wahres Sein, Wissen und Glückseligkeit (Satchidananda) erfahren.
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Text von: Dr. Maria Wolke – Dr. der Psychologie, Yoga Lehrerin, Therapeutin und Autorin.
Der Sonnengruß ist eine perfekt aufeinander abgestimmte Abfolge von Asanas, die fließend miteinander verbunden werden. Jede einzelne davon hat körperliche, psychische und physische Wirkungen, die sich in Kombination und bei mehrfacher Wiederholung des Sonnengrußes verstärken.
So wirkt der Sonnengruß
Der Sonnengruß wärmt den Körper auf und dehnt ihn durch und bereitet ihn so auf die nachfolgende Asana-Praxis vor.
Er aktiviert den Körper und bringt die Energien zum Fließen
Wenn die Bewegungen des Sonnengrußes in Einklang mit der Atmung ausgeführt werden, verbindet das deinen Körper und deinen Geist.
Er stärkt bei mehrfacher Wiederholung den gesamten Körper – wer keine Zeit für eine ausführliche tägliche Praxis hat, kommt schon mit 5 bis 10 Sonnengrüßen täglich sehr weit!